Akronym: ÖkoTrans
Mit der im Mai 2016 geschlossenen Koalitionsvereinbarung hat sich die Landesregierung dazu bekannt, den ökologischen Landbau in Baden-Württemberg (BW) zu fördern und weiterzuentwickeln. In BW laufen bereits einige Modellprojekte, die sich mit der Förderung von Bio-Lebensmitteln in der Außer-Haus-Verpflegung (AHV) beschäftigen, darunter die Modellprojekte „Große Küche – Gutes Essen“ oder „Gutes Essen in Landeskantinen“. Ziel der Projekte ist es, die Verpflegung in Landeskantinen durch gesundheitsförderliche, nachhaltige und genussvolle Verpflegungsangebote zu optimieren.
Dabei stehen aktuell vor allem die Betreiber*innen und Mitarbeiter*innen der AHV Betriebe im Fokus, die u.a. gezielte Weiterbildungsmaßnahmen erhalten. Modellprojekte aus Dänemark, Frankreich und Österreich zur Steigerung des Anteils von Öko-Produkten in der AHV konnten zeigen, dass neben diesen Schlüsselpersonen auch weitere zentrale Stakeholdergruppen entlang der Wertschöpfungskette betrachtet werden sollten.
Seit 2018 wurden ferner inzwischen neun Bio-Musterregionen in BW eingerichtet, die das Bewusstsein für regionale Bio-Lebensmittel stärken, Kooperationen anregen und ebenfalls den Bio-Anbau in BW fördern sollen.
Der Forschungsverbund ÖkoTrans - bestehend aus den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften Reutlingen und Rottenburg - setzt genau an dieser Synergie aus regional-ökologischer Erzeugung von Nahrungsmitteln und planbarem sowie modellhaftem Absatzmarkt durch die Außer-Haus-Verpflegung (AHV) an. Ziel ist es, den Ökolandbau nachhaltig durch den Aufbau ganzheitlicher, regionaler Wertschöpfungsketten (WSK) zu unterstützen und auszubauen.
Im Rahmen des dreijährigen Projekts Ökologischer Landbau im Kontext gesellschaftlicher, ökonomischer und ökologischer Transformationsprozesse (ÖkoTrans) werden regionale WSK des Ökolandbaus und der AHV modelliert, um das Potenzial der AHV in Baden-Württemberg als Absatzmarkt für regional produzierte Bio-Lebensmittel und das komplexe Zusammenspiel der beteiligten Stakeholder (u.a. landwirtschaftliche Betriebe, Vertriebs- und Logistikpartner, verarbeitende Unternehmen sowie Kantinen/Großküchen in öffentlicher Hand) zu analysieren. In enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Akteursgruppen werden zentrale Barrieren identifiziert, die aktuell den Ausbau der ökologischen Landwirtschaft in BW bzw. den Vertrieb von regionalen Bio-Lebensmitteln in der AHV hemmen. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen werden gemeinsam mit den zentralen Akteur*innen aus der Praxis, Lösungsmöglichkeiten entwickelt und neue Geschäftsmodelle entworfen, welche den Ökolandbau in BW - u.a. durch Minderung von Anbaurisiken und die Steigerung des Absatzes von regionalen Bio-Lebensmitteln in der AHV - vorantreiben können.