Innovative Strategien für eine ethische Wertschöpfung der Kälber aus der ökologischen Milchviehhaltung

Akronym: WertKalb

Die Spezialisierung der Milchproduktion in der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft ist verbunden mit der Erzeugung‚ 'überzähliger‘ Kälber, die weder unter ethischen noch ökonomischen Aspekten einen Wert und Nutzen erfahren. Die Kälber werden üblicherweise direkt nach der Geburt von der Mutter getrennt, werden größtenteils im Alter von 2 bis 5 Wochen verkauft, verlassen die regionale (Bio-) Wertschöpfungskette und werden nach Norddeutschland und ins Ausland transportiert und dort gemästet. Dieses “Kälberproblem” ist beispielhaft für die Komplexität technologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen und für aktuelle tierethische Aspekte der Nutztierhaltung.

Innovative und wertschöpfende Lösungsstrategien in den Bereichen Tierzüchtung, Tierhaltung und Vermarktung wurden zusammen mit Bio-Landwirten, Vertretern der Bio-Verbände, Erzeuger- und Absatzgemeinschaften und Einzelexperten in der Vorphase des WertKalb‘-Projektes identifiziert.

Diese beinhalten

  • die Reduzierung der Kälberzahl durch eine verlängerte Laktation und Zwischenkalbezeit,
  • die Entwicklung und Förderung von artgerechten Kuh-Kalb-Systemen (z.B. durch eine Querfinanzierung über die Milch) und von Bio-Kälbermastbetrieben (z.B. durch eine Kooperation mit Mutterkuhbetrieben),
  • die Steigerung der Fleischleistung durch die Auswahl und Züchtung geeigneter Herkünfte,
  • die Beseitigung des Transportproblems und die Förderung der Regionalität durch mobile Schlachteinheiten und
  • die Steigerung der Nachfrage nach Bio-Kalbs- und Rindfleisch durch wertvermittelnde Marketingkonzepte, wie z.B. die regionale „Bruderkalb“-Vermarktung und durch das Angebot in der (Betriebs)Gastronomie.

Kontakt

Universität Hohenheim
Fachgebiet Tierhaltung und Tierzüchtung in den Tropen und Subtropen (490h)
Josephine Gresham
Garbenstr. 17
70599 Stuttgart
Tel.: 0711 / 459-23173
Email: josephine.gresham@uni-hohenheim.de